Mittwoch, 25. Februar 2015

Die Ziege löst das Pferd ab

Überschrift nicht verstanden? Dann lest weiter (sonst natürlich auch) ;)
Seit knapp einer Woche befinden wir uns im neuen chinesischen Jahr, dem Jahr der Ziege. Das Jahr davor war das des Pferdes. In Bacolod gab es dazu ein dreitägiges Straßenfest mit Umzügen, Shows und jeder Menge Essen! Chinesen stellen eine große Minderheit hier und haben einen Bevölkerungsanteil von ca 2%. Es werden eine Menge philippinisch-chinesischer Ehen geschlossen und vor allem die Kinder aus diesen Ehen gelten als sehr gut integriert. Für europäische Augen unterscheiden sich die "Tsinoys" (Von "Tsino" für Chinese und "Pinoy" für Filipino) nicht von Filipinos... war sehr erleichtert als ich gelesen habe dass das nicht nur mir so geht sondern es auch als Grund für die leichte Integration in die philippinische Gesellschaft gesehen wird ;)

Wir drei waren am ersten Tag der Feierlichkeiten dabei, haben den Umzug angeschaut und danach eine Stunde lang auf die eigentliche Show gewartet. Die Stunde Warten wurde versüßt von einem Pop/HipHop Song der extra für das Neujahrsfest geschrieben wurde... in Dauerschleife und so laut dass Unterhaltung unmöglich war. Aber wir wurden mit einer schönen Show belohnt, deren Highlight die tanzenden Drachen waren - jeweils zwei Männer in einem Kostüm die einer super aufeinander abgestimmte Choreographie hatten. Danach kamen hauptsächlich Vorführungen von chinesischen Schulen aus Bacolod und Umgebung... Skurriles Highlight: "Bruder Jakob", gesungen von Vorschulkindern, auf chinesisch, unterlegt von Technobeats :)



Die Drachen




Grace (eine Nachbarin), Lena und ich

Zwischendrin wurde die chinesisch-philippinische Freundschaft beschrieben... Überspitzt formuliert: Die Chinesen haben Kultur (-güter) auf die Philippinen gebracht und dafür Früchte und "fremde Tanzdarbietungen" bekommen. Wer sich die Mühe macht ein Geschichtsbuch in die Hand zu nehmen sieht, dass es bereits im 16./17. Jahrhundert zu anti-chinesischen Ausschreitungen in Manila kam. Trotz der geringen Anzahl von Tsinoys im Land, sind ca 50% der mittelgroßen und großen philippinischen Betriebe in chinesischer Hand. Auch die unter Dikator Marcos eingeführten Gesetze zur Diskriminierung von Chinesen (sie durften beispielsweise kein Land erwerben), konnten nicht verhindern, dass Chinesen hier wirtschaftlich erflogreich waren und sind.
Inzwischen ist das Klima wohl freundlicher geworden, es gibt zum Beispiel Gesetze die die Einbürgerung chinesischer Staatsbürger vereinfachen soll. Dennoch, als ich gerade "Tsinoy in Bacolod" gegoogelt habe, kamen nur Schlagzeilen über Mord und Entführungen von Tsinoys... eigentlich wollte ich nur die Anzahl in Bacolod lebender Chinesen wissen.

Achja, chinesische Tierkreiszeichen, was sie bedeuten und die Horoskope dazu sind übrigens sehr interessant! Theresa und ich haben in einer Mall unsere Horoskope für das kommende Jahr gelesen, es war sehr detailliert beschrieben in welchen Monaten was passieren wird :)

Donnerstag, 19. Februar 2015

The Ruins



Wie ihr wahrscheinlich alle wisst, waren die Philippinen ja lange Zeit eine spanische Kolonie. Es waren die Spanier die eine neue Sprache, ein neues (unfaires) soziales System und den Zucker hierher gebracht haben. Und Häuser. Genau diese alten Häuser aus den Kolonialzeiten haben wir uns angeschaut. Viele sind nur noch Ruinen, denn sie wurden im Zweiten Weltkrieg angezündet damit sie nicht den japanischen Besatzern in die Hände fallen und ihnen als Lager dienen konnten. So ein Haus war das erste unserer Tour – passenderweise „The Ruins“ getauft. Obwohl nur noch das Skelett steht, kann man sich gut vorstellen, was für ein prachtvolles Gebäude es einmal gewesen sein muss! Ich zitiere eine philippinische Zeitung:

"Like a lady wooed by her man, the Ruins play with your emotions especially at sunset with its orange pinks and purples hues. She charms, tickles and romances you. But at sundown, the Ruins take a different persona. With blue and golden sights emanating from nooks and crannies, it is now a lady, teasing, flirting, a temptress confident of her beauty as well as her majesty.”

Luci Lizares-Yunque
- Sun Star Bacolod 



Zugegeben etwas schnulzig, aber so ist das hier eben ;)
Die Ruinen sind von einem parkähnlichen Garten umgeben, mit Springbrunnen, kleinen Wegen und Nebengebäuden. So nah an Bacolod (nur etwa 10 Min Autofahrt) und doch eine ganz andere Welt. Man kann sich gut vorstellen wie hier rauschende Feste gefeiert wurden und Damen in langen Kleidern elegant durch den Garten gewandelt sind…. Oh nein jetzt fange ich auch schon an ;)

The Ruins

Der Ausblick


Theresa, Ich, Lena

Schnell weiter zum nächsten Ort, nicht ganz so romantisch, dafür umso interessanter! Hatte ich euch schon von Miguel erzählt? Miguel ist ein spanischstämmiger Filipino der jahrzehntelang im Ausland gelebt und gearbeitet hat und nun seit zwei Jahren wieder zurück auf den Philippinen ist. Er gehört hier zu einem der altehrwürdigen Familienclans und hat unzählige Verwandte in Bacolod.  Unser nächster Stopp war das Haus in dem Miguel mit seinen Geschwistern aufgewachsen ist. Bis die Familie das Haus während eines Tornados aufgeben musste als er 14 Jahre alt war. Nun steht das Haus seit über 40 Jahren leer. Seit 2 Jahren wird es von Miguel und seinen Verwandten restauriert, allerdings ist es schon ziemlich verfallen. Es ist irgendwie schwer sich vorzustellen dass tatsächlich jemand den wir kennen in einem dieser riesigen Häuser gewohnt hat die wir nur als unbewohnte Museen sehen! Sein Haus wurde im Zweiten Weltkrieg nicht niedergebrannt. Der Grund dafür: Ein Wagen für den Osterumzug mitsamt Jesus-Statue der im Haus gelagert wird. Das Haus mit der Statue anzuzünden hätte großes Unglück heraufbeschworen, das wollte dann doch keiner riskieren.


Miguels Haus

Das Treppenhaus

Eine eigene Kapelle im Erdgeschoss



Unser drittes und letztes Haus war das „Balay ni Tana Dicang“ Museum, ein Haus das aufwendig restauriert wurde und in dem man sehr gut nachfühlen kann wie das Leben damals war. Gebaut im Jahr 1872 war es das Haus einer großen philippinischen (nicht spanischen!) Familie, angeführt von einer Matriarchin (keinem Patriarch!). Sie hatte 17 (! Entschuldigt die vielen Ausrufezeichen, aber ich finde das bemerkenswert) Kinder und unter ihrem Bett befindet sich eine Falltür die in ein geheimes Zimmer führt in das sie sich bei unerwünschtem Besuch zurückziehen konnte… wer kann es ihr verdenken.

Außerdem gibt es im Zimmer des Verwalters Löcher in den Bodendielen. Das Zimmer befindet sich über den Arbeitsräumen der Angestellten, so konnte immer kontrolliert werden ob auch fleißig gearbeitet wird.
Alles in allem haben wir unseren Ausflug in die philippinische Vergangenheit genossen. Nun erwartet uns ein gänzlich anderes Spektakel: Die Parade zum chinesischen Neujahrsfest! Es gibt hier eine große chinesische Gemeinde, und so wird die Hauptstraße hier seit Tagen mit Lampions geschmückt. Es gibt sogar ein „Neujahrs-Zumba“, vielleicht schauen wir da auch mal vorbei.


Donnerstag, 12. Februar 2015

Oh wie schön ist Palawan...

Seit Montag sind Theresa und ich nun wieder in Bacolod. Warum es so lange gedauert hat bis ich meinen Blogeintrag über unsere Reise in Palawan geschrieben habe erfahrt Ihr am Ende dieses Eintrags.
Aber von Anfang an: Die Bilder von unserem Besuch auf der Schmetterlingsfarm habt Ihr ja schon gesehen. Viel mehr gibt es zu Puerto Princesa, der Hauptstadt von Palawan, auch nicht zu sagen. Es ist eine normale philippinische Stadt, mit der erfreulichen Ausnahme dass es fast keine Privatautos, also etwas weniger Verkehr gibt. Auf Palawan gibt es einen gut ausgebauten Highway, vergleichbar mit einer breiten Landstraße. Dieser führt von Puerto Princesa in den Norden bis nach El Nido. Dorthin, nach El Nido, reisen für gewöhnlich alle Backpacker nachdem sie in Puerto angekommen sind. Darauf ist auch das Transportwesen ausgelegt das aus öffentlichen Bussen (dazu später mehr) und privaten Vans besteht.
Jetzt wollten wir aber nicht nach El Nido.... In unserem grenzenlosen Optimismus hatten wir zwei weitere Hotels für unsere 10 Tage auf Palawan gebucht: Das Blue Bamboo Tree House in Sabang, und das Peace and Love Hotel in San Vicente. Um es kurz zu machen, wir sind auch immer dort angekommen wo wir hin wollten... es hat nur meistens etwas länger gedauert. In Sabang ist der "Puerto Princesa Subterranean River National Park", das beliebteste Tagesausflugsziel auf Palawan. Es war also kein Problem von der Highway-Abzweigung einen Van anzuhalten um nach Sabang zu kommen.
Sabang selbst ist ein richtig süßes Dorf, das Blue Bamboo ein richtig süßes Hostel. Es ist günstig und vor allem hatten wir eine Wahnsinns-Aussicht von unserer Hütte aufs Meer:
Natürlich waren wir vor allem wegen dem unterirdischen Fluss in Sabang. Dieser gehört seit 1999 zum UNSECO Weltnaturerbe und ist wirklich einen Besuch wert! Das geschützte Gebiet umfasst knapp 4 Hektar und beherbergt einige endemische (nur dort vorkommende) Tier- und Pflanzenarten. Besucher kommen nur mit einer Genehmigung und mit geführten Touren in den Park. Der Fluss selbst ist der längste Untergund-Fluss der Welt und kann auf einer Länge von 4,2 (von insgesamt 7km) befahren werden. Die Touristen-Tour geht allerdings nur ca- 1,5km hinein, wofür die Tausenden von Fledermäusen die an den Decken hängen bestimmt dankbar sind.

Eingang zum Fluss
Ein Licht am Ende des Tunnels

Im Fluss wurde es manchmal ganz schön eng



















Während der Tour haben wir allerlei Wissenswertes über Stalagmiten und Stalaktiten erfahren, hauptsächlich aber die Spitznamen für die verschiedenen Formationen. Vom "Pferd" über den "Gemüsemarkt" bis zum unvermeidlichen "Maria mit Jesuskind" war alles dabei ;-)

Die Tour endet an ihrem Ausgangspunkt mitten im Dschungel. Von dort aus kann man entweder wieder mit dem Boot zurück nach Sabang oder - viel spannender - durch den Dschungel zurück laufen. Natürlich wollten wir laufen, 5km sind doch ein Klacks...

... Vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch erwähnen dass ich mir zwei Tage zuvor im Hostel ein paar Bänder (wahrscheinlich) gezerrt hatte als ich nachts die Treppe runtergeflogen war....

... Nun auf jeden Fall hat sich dieser Dschungel-Weg so dargestellt:
Beeindruckender Waran
Es war aber trotzdem ein schöner Weg, hat nur etwas länger gedauert als geplant. Tiere haben wir allerdings nicht viele gesehen, kein Wunder denn die gesamte Affen- und Waranbande war ja auch am Rastplatz und hat auf Häppchen von den Touristen gelauert.
Makake




Das Ganze lief nach dem Motto: "Und bist du nicht willig, so brauch´ ich Gewalt". Überall hingen Plakate, man soll doch bitte keine Plastiktüten mit Essen mitbringen, die Affen wären sehr schlau und würden sie sich notfalls auch mit Gewalt holen.
Wir hatten extra keine Plastiktüten dabei... sondern Tetrapak! Da stand ich nun mit meinem Tetrapak-Kakao und war mir sicher dass ich ihn nicht mit irgendwelchen Vierbeinern teilen würde. Tja... Affen sind eben doch sehr schlaue Tiere. Einer ist vor mir auf und ab gehüpft um mich abzulenken während mir zwei (!) andere auf den Rücken gesprungen sind und mir meinen Kakao abgeknöpft haben! Einziger Trost: Ich hatte schon ausgetrunken. Das beeindruckende Gebiss das mir einer dann gezeigt hat, hat mich davon abgehalten meinen Kakao zurückzufordern... oder den Flipflop zu werfen den ich schon in der Hand hatte.

Wieder in Sabang angekommen, mussten wir auf dem Heimweg an der "reichen" Seite des Dorfes vorbei, sprich am Sheridan Hotel und noch ein paar so Edelschuppen. Schon beeindruckend, aber die Aussicht von unserer Hütte aus war eindeutig besser! Nur Hängematten haben mir gefehlt, so wie diese hier:



Wieder zurück im Hostel hatte ich am Abend ein lustiges, leicht surreales Erlebnis. Ich saß gerade an der Bar (der einzige Ort mit Steckdose zum Handy laden) und unterhalte mich, man hört das Meeresrauschen und das Rauschen der Palmblätter, der Mond scheint hell und es ist angenehm warm. Da dreht jemand die Musik auf: Hans Söllner mit "Der letzte Bayer"! Der Besitzer des Hostels ist Deutscher und seine Frau hat einfach mal seinen iPod an die Musikanlage angestöpselt :)

Außerdem in Sabang:
Ein buddhistischer Tempel (der erste den ich hier sehe)
Ein Wasserfall (nur 1km über lose Felsbrocken laufen und schon ist man da!)


Tempel

Schöner Baum

Wasserfall, direkt am Meer

San Vicente und Long Beach

Von Sabang aus wollten wir weiter gen Norden... und schon wieder nicht nach El Nido, zur Überraschung aller ;) Nachdem wir die örtlichen Van-Dienste abgeklappert hatten, haben wir beschlossen dass es bestimmt günstiger ist mit dem öffentlichen Bus zu fahren. Also saßen wir den ersten Teil der Strecke über in einem vollkommen überfüllten Bus, der an jeder Ecke hielt um noch mehr Leute aufzunehmen. Am Anfang der Fahrt hatte ich mir auch eingebildet ein Schwein quieken zu hören... und tatsächlich: Nach einer Stunde Fahrt wurden etliche Gepäckstücke, Hühner, Menschen und ein Schwein vom Dach abgeladen! Theresas Mutter fand das alles sehr aufregend und spannend, ich habe etwas bezweifelt ob wir jemals in San Vicente ankommen würden. Doch, nach zwei weiteren Fahrten in Vans und über ein Straße die "doch schon fast fertig" war - eben doch nur fast - kamen wir am späten Nachmittag im Peace&Love Resort an.


Pool mit Ausblick :)

Auch hier, deutscher Besitzer. Allerdings hat dieser sich nicht angepasst wie der in Sabang sondern eiskalt das deutsche Ding hier durchgezogen. Soll heißen: Super essen, verhältnismäßig schneller Service, überdurchschnittliche Preise, ständig wird weitergebaut (gut für ihn, schlecht für Leute die ohne Baulärm am Pool sein wollen). Und vor allem: Eine Beton-Anlage inmitten von Bambushütten, eine Insel des Lichts wenn der Rest des Dorfes nachts dunkel ist (nicht nur bei Stromausfall). Alles in allem also nicht schlecht... aber 100% wohlfühlen ist dann doch anders. Dafür gab es in Laufnähe einen wunderschönen Strand namens "Long Beach".
Rießige Krabbe
Ein Strand für uns allein :)

Gecko in der Lampe, idealer Spot zum Fliegen jagen

Einen Tagesausflug haben wir auch noch gemacht: Inselhopping! Eigentlich wollten wir das über das Hotel buchen, haben es dann aber zu einem Bruchteil des Preises direkt bei der einen (einsamen) Tourismus-Tante unten im Ort gemacht - Glück gehabt :)

Um 8 Uhr morgens standen wir also gestiefelt und gespornt unten am Pier... um 8 Uhr Filipino Time (also ca 8.30) ging es dann auch los. Wir sind erstmal zu zwei verschiedenen Riffen zum schnorcheln gefahren. Und dann noch auf zwei süße kleine Inselchen, wo wir dann MIttagessen bekommen haben und entspannen konnten. Alles in allem ein sehr schöner Tag! Wir hatten zum schnorcheln auch extra T-Shirts angezogen zwecks Sonnenbrandvermeidung. Hat auch wunderbar geklappt. Lange Hosen wären allerdings auch nicht schlecht gewesen... ;-)

Aber erstmal Bilder

Clownfisch
Fies aussehende Muschel


Ziemlich bunte Dinger

Regenbogenfisch

Verschiedenfarbige Korallen

Blauer Seestern
Endlich eine Hängematte!!
Soviel zu unserem sehr schönen Urlaub auf Palawan. Auf dem Rückweg sind wir dann doch geflogen... zwei Nächte Fähre hätten die ganze Stimmung kaputt gemacht. Im Nachhinein... auch schon egal. Hier im Büro erwarteten uns kein Wasser (wie fast immer), jede Menge kleine und große finanzielle Desaster und natürlich die übliche Menge an Mäusen, Ratten, Kakerlaken und Ameisen. Die Urlaubsstimmung war also ziemlich abrupt wieder verflogen. Das ist auch der Grund warum es so lange gedauert hat diesen Blog zu schreiben... es brauchte einfach erstmal eine gute Dosis Marilyn Manson und Stone Sour (für diejenigen denen das nichts sagt: Richtige Musik!) um mich wieder in eine gute Stimmung zu bringen :)
Morgen kommt Lena, die nächste Observerin hier an, dann ist das Team erstmal komplett und wir können hoffentlich richtig durchstarten!