Wie ihr wahrscheinlich
alle wisst, waren die Philippinen ja lange Zeit eine spanische Kolonie. Es
waren die Spanier die eine neue Sprache, ein neues (unfaires) soziales System und
den Zucker hierher gebracht haben. Und Häuser. Genau diese alten Häuser aus den
Kolonialzeiten haben wir uns angeschaut. Viele sind nur noch Ruinen, denn sie
wurden im Zweiten Weltkrieg angezündet damit sie nicht den japanischen
Besatzern in die Hände fallen und ihnen als Lager dienen konnten. So ein Haus
war das erste unserer Tour – passenderweise „The Ruins“ getauft. Obwohl
nur noch das Skelett steht, kann man sich gut vorstellen, was für ein
prachtvolles Gebäude es einmal gewesen sein muss! Ich zitiere eine
philippinische Zeitung:
Luci Lizares-Yunque
- Sun Star Bacolod
Zugegeben etwas schnulzig, aber so ist das hier eben ;)
Die Ruinen sind von einem parkähnlichen Garten umgeben, mit Springbrunnen, kleinen Wegen und Nebengebäuden. So nah an Bacolod (nur etwa 10 Min Autofahrt) und doch eine ganz andere Welt. Man kann sich gut vorstellen wie hier rauschende Feste gefeiert wurden und Damen in langen Kleidern elegant durch den Garten gewandelt sind…. Oh nein jetzt fange ich auch schon an ;)
The Ruins |
Der Ausblick |
Theresa, Ich, Lena |
Schnell weiter zum nächsten Ort, nicht ganz so romantisch, dafür umso interessanter! Hatte ich euch schon von Miguel erzählt? Miguel ist ein spanischstämmiger Filipino der jahrzehntelang im Ausland gelebt und gearbeitet hat und nun seit zwei Jahren wieder zurück auf den Philippinen ist. Er gehört hier zu einem der altehrwürdigen Familienclans und hat unzählige Verwandte in Bacolod. Unser nächster Stopp war das Haus in dem Miguel mit seinen Geschwistern aufgewachsen ist. Bis die Familie das Haus während eines Tornados aufgeben musste als er 14 Jahre alt war. Nun steht das Haus seit über 40 Jahren leer. Seit 2 Jahren wird es von Miguel und seinen Verwandten restauriert, allerdings ist es schon ziemlich verfallen. Es ist irgendwie schwer sich vorzustellen dass tatsächlich jemand den wir kennen in einem dieser riesigen Häuser gewohnt hat die wir nur als unbewohnte Museen sehen! Sein Haus wurde im Zweiten Weltkrieg nicht niedergebrannt. Der Grund dafür: Ein Wagen für den Osterumzug mitsamt Jesus-Statue der im Haus gelagert wird. Das Haus mit der Statue anzuzünden hätte großes Unglück heraufbeschworen, das wollte dann doch keiner riskieren.
Miguels Haus |
Das Treppenhaus |
Eine eigene Kapelle im Erdgeschoss |
Unser drittes und letztes Haus war das „Balay ni Tana Dicang“ Museum, ein Haus das aufwendig restauriert wurde und in dem man sehr gut nachfühlen kann wie das Leben damals war. Gebaut im Jahr 1872 war es das Haus einer großen philippinischen (nicht spanischen!) Familie, angeführt von einer Matriarchin (keinem Patriarch!). Sie hatte 17 (! Entschuldigt die vielen Ausrufezeichen, aber ich finde das bemerkenswert) Kinder und unter ihrem Bett befindet sich eine Falltür die in ein geheimes Zimmer führt in das sie sich bei unerwünschtem Besuch zurückziehen konnte… wer kann es ihr verdenken.
Alles in allem haben wir unseren Ausflug in die philippinische Vergangenheit genossen. Nun erwartet uns ein gänzlich anderes Spektakel: Die Parade zum chinesischen Neujahrsfest! Es gibt hier eine große chinesische Gemeinde, und so wird die Hauptstraße hier seit Tagen mit Lampions geschmückt. Es gibt sogar ein „Neujahrs-Zumba“, vielleicht schauen wir da auch mal vorbei.
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